Ein Chatroom, eine Disco, die Einkaufsstraße, der Hörsaal oder ein x-beliebiger anderer Ort kann Schauplatz einer alltäglichen Szene sein: Eines einfachen Gespräches. Konversation, der Antrieb der Forschung, alltäglicher Bestandteil des Lebens und selbstverständlich wie der Sonnenaufgang. Man redet über dies, man redet über das und irgendwann wenn der tote Punkt einer Konversation erreicht ist und alles was man gerne in irgendeiner Form zum Ausdruck bringen will gesagt wurde kommt ein Satz, bestehend aus vier Worten, der an sich den Lauf der Welt wieder Spiegelt. Eine einfache Konstruktion aus Buchstaben und Leerzeichen, die Interesse da vortäuscht wo Gesprächsinhalt mangelt, die da Überbrücken soll, wo Themen frei haben.
Egal ob alte Freunde die sich nach Äonen wieder treffen oder zwei Fremde die auch eine Ewigkeit ohne gegenseitige Kenntnis vom anderen glücklich existiert haben, die folgende Floskel hat jeder schon einmal gehört und (viel schlimmer eigentlich) selbst schon mal von sich gegeben. Die Rede ist vom guten alten:
„Was machst du so?“
Sicherlich mag es verdutzen, so einen Aufwand wegen einer einfachen, dummen, kleinen Redewendung zu machen, aber es geht hier nicht um das „Was machst du so?“ an sich sondern um das was dahinter steht…
Müssen wir denn immer irgendetwas machen? Egal ob Arbeiten zum Geld verdienen oder Musik um zu entspannen, ständig „machen“ wir was. Menschen schreiben Blogs und regen sich über Kleinkram auf, kaufen Häuser, treiben Firmen in den Ruin, pflanzen Bäume, erfinden Nutella und stellen Erwartungen. Erwartungen an jeden von uns, dass er auch gefälligst etwas tun oder machen soll. Das gibt Halt, das gibt Sicherheit. Schließlich machen ja alle irgendetwas, irgendwie. Das ist der Lauf der Zeit und der Mittelpunkt des modernen Lebens. Die Menschen machen, sie machen in Immobilien, sie machen Musik, sie machen vielleicht mal das Richtige, sie machen aber ganz bestimmt mal das Falsche und vor allem machen sie sich die Erde Untertan.
All das machen sie, und noch viel mehr, ihr Leben lang. Und am Lebensabend, weiß keiner mehr wie am Morgen die Sonne aufging, wie Strahlen zeitweise den Tag erhellten, aber auch Dinge Schatten geworfen haben. Am Abend ist all das egal, weil der Tag zu Ende ist. All das was man den Tag über gemacht hat ist nun unwichtig. An einigen Abenden wird darüber geredet. Und ich hoffe, dass ich eines Tages, wenn ich gefragt werden: „Was machst du so?“ voller fug und recht behaupten kann „Was ich mache? Ganz einfach, ich lebe!“
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