Sonntag, 8. Juli 2007

Nachdem ich gestern auf der Rheinkultur bei der Backstageführung wieder den Donots über den Weg gelaufen bin, ist mir einmal eingefallen, dass ich da mal ein Interview geführt habe, für das legendäre Plug In Magazin. Da die Ausgabe für welche das Intervie geplant war allerdings nie erschienen ist, habe ich mich kurzer Hand entschlossen, das ganze einfach mal hier zu veröffentliche, damit es nicht in meinem Privatarchiv cergammelt. Viel Spass damit:

Hoschi fragt nach:

Interview mit den Dontos

Samstag 29. Juli 2006, ich stehe auf einer kleinen Wiese mitten in der Eifel, nahe Gipperath. Das ganze Spektakel nennt sich „Auf Gesat“ und findet in diesem Jahr schon zum vierten mal statt. Das besondere diesmal: der Main Act sind Donots. Und ich werde sie interviewen. Nach einer Wartezeit von 1x John Q. public + 1x Project54 + ½x Soma ist es endlich soweit und die Herren aus Ibbenbühren Rock City sind bereit mich zu empfangen. Nachdem ich zusammen mit Sveno vom Tourmanager hinter die Bühne ins exklusive Donots Zelt geführt wurde, treffe ich auch schon auf Ingo, den Sänger der Kapelle. Nachdem die groben Formalitäten, wie zum Beispiel „wollt ihr ein Bier“ geklärt wären, ruft er sich noch Bassit Jan-Dirk zur Seite und wir lassen uns gemütlich im Gras hinter dem Bierwagen nieder.

Sveno: „Bevor wir anfangen, noch eine kleine Frage: wie findet ihr unser Bier hier?“

Ingo: „Bitburger? Ich finds gut!“

Jan-Dirk: „Es ist auf jeden Fall im oberen Drittel der deutschen Biere anzusiedeln.“

Ingo: „und eine nette Abwechslung zu dem üblichen Becks, was man sonst immer im Backstagebereich findet.“

Jan-Dirk: „deswegen heißt es ja wohl auch Becks-stagebereich.“

*es wird geschmunzelt*

Hoschi: „Ok, kommen wir nun zum eigentlichen Interview. Als kleine Vorwarnung: ich habe so was noch ne gemacht, ihr seid also meine Versuchskaninchen. Da wir gerade so schön beim Thema Nahrung sind, Ich habe gehört, ihr seid alle Vegetarier…“

Ingo: „…ausser Alex!...“

Hoschi: „…ausser Alex. Was hat euch dazu gebracht, auf Fleisch zu verzichten?“

Ingo: „Also bei mir war es ein eher gesundheitlicher und ethischer Hintergrund. Ich fühle mich einfach besser, seid dem ich kein Fleisch esse. Jedes mal wenn ich an so einem Tiertransport vorbei fahre, denke ich immer an die armen Viecher und kann mir nicht vorstellen so etwas zu essen. Tiere haben ja auch irgendwie ihren eigenen Charakter.“

Hoschi: „Zitat Pulp fiction: ‚Da müssten wir hier aber über ein ganz charmantes Schwein reden’. Kommt daher auch euer Engagement für PETA2?“

Jan-Dirk: „Sicherlich. Wir haben schon viel mit der PETA2 unternommen und haben auch schon auf Konzerten gespielt, deren einnahmen für die PETA2 gespendet wurden.“

Hoschi: „Habt ihr denn auch schon über den Schritt zu Veganer nachgedacht?“

Jan-Dirk: „Da kommt wieder der gesundheitliche Aspekt mit ins Spiel. Als Vegetarier ist es einfach, sich ausgewogen zu ernähren. Aber ich habe von meiner Biologielehrerin damals in der schule erfahren, dass es Stoffe gibt, wie zum Beispiel in Eiern, die man nicht ohne Tiere erzeugen kann. Hinzu kommt, dass Veganer sein ein teuerer Spaß ist, da die Lebensmittel zumeist teuerer sind. Und nur Müsli wird auf Dauer auch langweilig.“

Ingo: „So ist es. Ich habe zwar Respekt vor jedem, der das knallhart durchzieht, aber für mich wäre das nichts.“

Hoschi: „Wo wir gerade beim Thema Gesundheit sind. Habt ihr angesichts der Hitzewelle auch daran gedacht Günther mitzubringen?“

Ingo (lacht): „Gute Frage. Da haben wir die Tage noch drüber diskutiert, auf welchem Festival Günther noch mal dabei war. Es war…“

Alle drei: …rock am See ’99.“

Ingo: „Aber so ein Günther wäre noch eine Anschaffung.“

Jan-Dirk: „Auch für eine Club Tour wäre das recht witzig. So ein Günther mit dem Wasserschlauch. In so kleinen Clubs geht es ja auch wenn’s kalt ist meist recht heiß her.“

Ingo: „Dann ist das hier jetzt ein offizieller Aufruf an all die Leser eures Magazins: Alle Günthers der Welt, meldet euch bei uns.“

Hoschi: „Grundkenntnisse im Umgang mit dem Schlauch erwünscht.“

Ingo/Jan-Dirk (lachen)

Hoschi: „Aber Clubtour ist auch schon das perfekte Stichwort für die nächste Frage: Vermisst ihr es eigentlich mit Beatsteaks durch die kleinen Clubs zu ziehen? Für 16 DM eintritt mit selbstgemalten Plakaten?“

Jan-Dirk: „Wir haben ’99 mit einer Ska Band in Wien vor 50 Leuten gespielt. Und es hat uns trotzdem einen riesen Spass gemacht.“

Ingo: „Ja, man mag einfach keinen Schritt, keinen Auftritt missen. Ich bin froh über jeden Schritt, den wir gemacht haben und ich denke, da spreche ich für alle.“

Jan-Dirk: „Es bringt ja auch nichts da hinterher zu heulen, auch wenn’s schön war.“

Ingo (ironisch): „Früher war alles besser“ (alle lachen)

Jan-Dirk: „Es ist ja nun mal leider auch so, dass die Veranstalter, so wie viele, hingegangen sind und das DM-Zeichen einfach gegen ein €-Zeichen ausgetauscht haben. Aber wenn die Kosten für den Veranstalter steigen ist nun mal auch die traurige Konsequenz, dass er ebenfalls seine Preise erhöht.“

Kasel von nicebandights.de (mischt sich ein): „Hier für das Interview. Wisst ihr was man auch nicht mag hier? Hier mag man keine Kacker!“ (Verschwindet im Backstage Dixi)

(alle lachen)

Hoschi: „Wie ist es denn eigentlich mit den Club-Shows? Euer Sommer ist ja eher Festival und Open-Air lastig, wird es noch mal eine Club-Touer geben? Vielleicht sogar verbunden mit dem Release einer neuen Platte?“

Ingo: „Also wenn wir die Arbeiten an der neuen Platte fertig haben, dann wird es auf jeden fall eine Release-Party geben und sehr wahrscheinlich auch eine passende Tour. Die zweite Hälfte von 2006 steht auch ganz unter dem Motto aufnehmen. Wir haben uns ja auch schon mehrfach Häuser gemietet und unser ganzes Equipment hin gekarrt und haben jetzt schon so 40 Demos am start. Das werden natürlich noch mehr und dann müssen wir uns mal die besten raus picken.“

Hoschi: „Und ab wann dürfen wir uns ca. auf die neue Scheibe freuen?“

Jan-Dirk: „Nächstes Frühjahr sollte sie am Start sein.“

Hoschi: „Da sind wir ja mal gespannt. Ich hoffe euch ist klar, dass ihr unseren Lesern gegenüber jetzt ein großes Versprechen gegeben hat, das ihr hoffentlich zu halten gedenkt. Aber weiter im Text. Ich habe hier ne Frage von einem Interview geklaut, das der Kasel mal vor Jahren mit eich geführt hat.“

Jan-Dirk: „Verstehe ich das richtig? Du coverst also gerade ein Interview?“

Hoschi (lacht): „Ja, kann man so sagen. Aber ich interpretiere es eher ein wenig neu. Es geht um folgendes, ich nenne euch den Namen einer bekannten Kapelle und ihr sagt mir einfach, was ihr davon haltet.“

Hoschi:“ Muff Potter“

Jan-Dirk: „Wir wohnen ziemlich in der Nähe von denen. Sind ziemlich gute Freunde von uns. Die neue Platte ist in meinen Ohren die beste deutsche Platte überhaupt.“

Ingo: „Da habe ich nichts mehr zu ergänzen.“

Hoschi: „Jupiter Jones“

Ingo: „Das verhält sich ähnlich wie Muff Potter. Ich finde sowohl die Musik als auch die Leute, die sie machen gut. Das hat man ja leider auch nicht immer. Übrigens heißt Justus Jonas von den drei ??? bei uns jetzt auch Jupiter Jones, wie im englischen Original.“

Kasel (mischt sich wieder dazwischen): Und im Rechtsstreit Jupiter Jones gegen Jupiter Jones haben Jupiter Jones gewonnen!“

(verdutzte Blicke)

Hoschi: „Manowar“

Ingo: „Jaaaahhh! Super! Wahnsinn. Fighting the World war meine erste Platte von denen. Klasse!

Jan-Dirk: Meine auch.

Beide beginnen Blackwind, Fire and Steelt zu singen

Jan-Dirk: Lauteste Band der Welt.

Beide: „Weltrekord!“

Hoschi: „Jetzt etwas heißer umstritteneres: Tokio Hotel?“

Ingo: „Ich dachte wir sprechen über Bands?“

Jan-Dirk: „Die tun mir eigentlich leid. Sie sind noch viel zu jung um zu checken, wie es so läuft und werden jetzt vorne und hinten ausgenutzt und können dann später gucken, wo sie bleiben.“

Hoschi: „Dieselbe Liga: Killerpilze“

Ingo: „Mit denen habe wir gestern Abend noch gespielt. Ist musikalisch eigentlich gar nicht mein Fall. Es sind zwar ganz nette Jungs und der Schlagzeuger hat für sein alter so einiges drauf, aber wie gesagt: nicht mein Ding.“

Hoschi: „Ok, genug von der Konkurrenz, kommen wir wieder auf euch zu sprechen: Badet ihr eigentlich in Kaffee?“

(beide lachen)

Ingo: „Die Frage ist gut. Das hat uns bis jetzt noch nie jemand gefragt. Obwohl die Idee dahinter gar nicht so kompliziert ist.“

Jan-Dirk: „Also heute hätten wir ein Kaffeebad nötig, da wir wenig geschlafen haben. Aber normalerweise ist das nicht unsere Art.“

Hoschi: „kommen wir aber lieber wieder auf die ernsten Dinge des Lebens zu sprechen. Stichwort: http://www.die-relaxte-kluftpuppe.de,euer Podcast. Wird es da auch das ein oder andere Schmankerl aus dem Studio zu geben?“

Ingo: „Ja, das ist eigentlich eine gute Idee. So abends zusammen sitzen und Dünnschiss labern können wir ja ganz gut.“

Jan-dirk: „Das sieht dann nur wieder so aus, dass wir über 90 Minuten schwafeln und ich darf es dann wieder schneiden.“

Hoschi: „Jaja, die Arbeit bleibt dann immer am Bassisten hängen. Das kenn ich.“

Jan-Dirk: „Jap, genau. Die Kerle, die mit Musikern rum hängen.“

(-Bassistenwitze am laufenden Band-)

Hoschi: „Um bei den Nebenprojekten zu bleiben: Ingo, möchtest du uns etwas zu deinem Projekt in Japan erzählen? Solitary Man Records?“

Ingo: „Ja, gerne doch. Die Sache läuft super. Wir haben dort bis jetzt drei Tourneen veranstaltet und die Sache läuft ganz gut soweit. Mit dabei waren unter anderem: Dover, The Movement, Boysetsfire, Muff Potter und Beatsteaks. Die Tickets haben sich verkauft wie geschnitten sushi. Unser Label ist auch unter anderem von Nippon Tv gefördert. Es geht halt darum, für gute Bands, die nur in Deutschland und dem umliegenden Europa bekannt sind, hier eine neue Plattform zu schaffen, so dass ihre Platten auch ganz normal zu haben sind und nicht nur als teurer Import.“

Hoschi: „Damit Jan-Dirk auch noch mal etwas zu erzählen hat, würde ich gerne noch das ein oder andere zu euren Signature Instrumenten hören.“

Jan-Dirk: „Kein Problem. Sinn der Sache ist es, dass wir uns zusammen mit Carrer gedacht haben, dass es für Newcomer eine super Sache wäre, qualitative Instrumente zu einem guten Preis zu bekommen. Wir haben so zwei Monate mit der Planung uns Konstruktion verbracht und haben eine Gitarre und einen Bass entworfen, die zwar günstig sind, aber kein Mist.“

Hoschi: „Darf ich kurz unterbrechen? Wie günstig ist ‚günstig’?“

Jan-Dirk: „Im Normalfall so um die 400 Euro. Es kommt halt auch immer auf den Händler an. Bei Guidos Signature-Gitarre sieht das da etwas anders aus. Die ist aus dem Hause Helliver, einem kleinen Unternehmen aus der Nähe von Münster. Das Teil ist handgefertigt und kostet dementsprechend auch um die 2000 Euro. Aber dafür ist es auch Top Qualität!“

Hoschi: „Noch eine kurze Standartfrage zum Schluss: wie würdet ihr euch selber charakterisieren?“

Ingo: „Also wir jetzt die anderen? Oder wir uns gegenseitig oder was?“

Hoschi: „Euch als Band. Wenn‘s für die einfacher ist, darfst du es auch gerne zeichnen.“

Und mit den Worten: „Achtung, die schnellste Charakterisierung aller Zeiten entstand folgendes Bild in meinem Notizheft, exklusiv für Plug In Leser(innen):


Hoschi: „So, ich denke, damit haben wir vorerst alles Wichtige geklärt. Meine letzte Frage wäre normal gewesen, ob wir jetzt noch ein Bier zusammen trinken, aber das habt ihr ja quasi schon mit eurer Begrüßung abgehandelt. Ich bedanke mich im Namen des Plug In Magazins für das nette Interview.“

Beide: „Kein Problem, wir haben zu danken.“

Und so blicke ich dann nach einem super Festivaltag dem 19.08. entgegen um die Dontos im Ex-Haus in Trier nochmals in Aktion zu sehen.

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