Donnerstag, 5. Februar 2009

Kannst du rechnen? Dann zieh ab! Aber nicht zuoft!

Deutschland, kurz nach 16:00 Uhr, ein weiß gefliester Raum innerhalb einer Universität, vier Schüsseln an der Wand und ich davor. In der Hand halte ich das, was der ein oder andere gerne "sein bestes Stück" nennt und lese die "Edding Graphites" an der Wand. Die Thematik beschränkt sich auf Fäkalhumor und Unzufriedenheit mit dem System (das der Hochschulpolitik im Besonderen). Während ich mich so erleichtere hat der Gentleman neben mir sein laut plätscherndes Geschäft beendet, verschließt seine Hose, in der man bequem zwei Personen seiner Statur unterbringen könnte und stiefelt zur Tür hinaus. "Zieh ab!" denke ich mir nur, während unser nächster Protagonist den Raum betritt. Während ich mich an das rituelle Abschütteln begebe, nimmt der Neuankömmling vor einer bereits halb gefüllten Pissschale Aufstellung. Nach einem kritischen Blick in Richtung des wässrigen Inhaltes beschließt er, dass der Füllstand so nicht der Norm entspricht. Entschlossen, seine Lage zu bessern betätigt er die Spülung. Er wartet ab. Missmutig betrachtet er sein Werk, ein nun bis zum Rand gefülltes Pissoir, beschließt, dass eine Kabine gemütlicher ist, verschwindet in selbiger und knallt die Tür hinter sich zu. Ich ziehe ab, wasche mir die Hände und „ziehe ab“. Meine Gedanken kreisen unweigerlich um ein T-Shirt aus einem bekannten Versandkatalog mit dem Aufdruck "Kannst du Rechnen? Dann zieh ab!". „Aber nicht zu oft" ergänze ich in Gedanken, schüttele den Kopf und frage mich, wer auf die Idee kam, dass an einer Hochschule Bildung und Kultur zu finden seien.

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