Dienstag, 19. Juni 2007

Disney und Liebe

Ich hab eben so etwas im StudiVZ gestöbert und bin dabei zufällig auf folgenden Eintrag eines gewissen Herrn René Nitsch gestoßen, den er in der Gruppe "Disney hat mir unrealistische Vorstellungen von Liebe vermittelt" gemacht hat.
Ich fand den so treffend und gut, dass ich ihn einfach mal etwas mehr publik machen wollte. Der Mann hat quasi genau meine Gedanken in die passenden Worte gefasst!

"Mir geht da gerade was im Kopf herum...

Man ist ja leider nicht mehr naiv aber ist das wirklich ein Grund, den Gedanken an wahre Liebe gleich so abzutun? Es geht hier ja schliesslich nicht um ein Experiment, dessen Gültigkeit dadurch widerlegt wird, dass es unter Laborbedingungen unterschiedliche Ergebnisse liefert.

Im Gegenteil... die wahre Liebe(TM) definiert sich ja nicht zuletzt dadurch, dass sie einzigartig ist. Es ist nicht die Erste, sondern die Letzte. Es ist nichtmal gesagt, dass Sie jedem rechtmäßig zusteht.

Natürlich fällt es schwer damit umzugehen, dass etwas, an das man einst so stark geglaubt hat so dermassen in die Hose gegangen ist aber ist das ein Grund, sich künftig mit etwas Zweitklassigem zufrieden zu geben? Die Unbedingtheit mit der man selbst Liebe schenkt, ist ein Teil dieser disneyhaften Liebe. Es geht nicht nur darum was man bekommt oder ob man mal nen schlechten Tag hat oder mal streitet- es gaht darum, dass kein Zweifel besteht, dass man zu diesem Menschen gehört, dass man ohne ihn nicht komplett ist, dass man sein Leben in seine Hand gibt, denn machen wir uns eines nicht vor.

Wenn wir jemanden wirklich lieben und uns ihm öffnen, dann kann dieser jemand in uns hinein und in uns herumwühlen. Vielleicht sogar unser Herz rausreißen. Wenn das einmal passiert ist (und vermutlich hat jeder hier eine solche Geschichte zu erzählen), dann ist man auf der Hut. Die Mauern, die man danach hochzieht sind höher, die Wälle stärker.
Man kann sich auch kaum dagegen wehren, dem Nächsten Unterstellungen zu machen, die mit ihm gar nichts zu tun haben... einfach, weil man eine Scheißangst hat. Was die meisten nun tun... und vielleicht solltet ihr mal drüber nachdenken, ob das vielleicht auch bei euch der Fall ist oder war, ist dass man sich jemanden sucht, den man handeln kann.
Jemand, der einem im Ernstfall nicht so Nahe geht.

...damit man nicht alleine ist.

Disneys Vorstellung von Liebe ist nicht unrealistisch. Die Konsequenzen, die aus einem Scheitern oder nicht-finden der Liebe erwachsen würden, sind immer da. Rapunzel wäre noch im Turm. Belle würde Gaston die Füße massieren, Cinderella weiterhin für ihre doofen Schwestern putzen und Arielle die Meerjungfrau würde immer sonderlicher und sehnsüchtiger und einsamer werden.

Menschen sind keine Charaktere. Sie haben vielleicht Charakter aber sie sind auch noch etwas darüber hinaus. Man kann wider seinen Charakter handeln. Wenn ein netter Mensch einen schlechten Tag hat, dann macht ihn das nicht zu einem schlechten Menschen, sondern nur zu einem netten Menschen mit einem schlechten Tag.
Das Biest wusste nichtmal, dass es überhaupt ein netter Mensch sein kann und genau
da sind wir an einem Punkt, den ich für wichtig halte.

Es geht darum, ein besserer Mensch sein zu wollen. Und sei es nur für eine einzige
Person.

Disneyliebe hat viel mit Entwicklung zu tun. Mit Ehrgeiz und harter Arbeit.
Sie ist nicht unmittelbar da. Die Zuneigung, die am Anfang da ist, die ist keinem von uns fremd aber diese Zuneigung ist immer nur der Anfang der Geschichte.

Ist euch aufgefallen, dass für gewöhnlich der Ärger erst DANACH losgeht?

Klar haben wir keine Drachen zu bekämpfen und für gewöhnlich ist nichtmal jemand da, den man heldenhaft auf die Nase hauen kann- unsere Kämpfe sind kleiner und finden im Kopf statt. Unsere Feinde heißen Monotonie und Gleichgültigkeit und Selbstschutz und niemand jubelt Dir zu, wenn Du einen Sieg davonträgst obwohl sie mindestens genau so
viel Kraft kosten.

Überlegt euch genau, für wen ihr diese Kraft aufbringen würdet und wenn ihr die Entscheidung getroffen habt, dann kämpft auch. Es kann schiefgehen und vielleicht ist der nächste Schuß tödlich aber wenn es das ist was ihr haben wollt, dann sollte es das wert sein.

Es gehört halt auch Glück dazu... aber so ist es irgendwie immer, wenn man mit hohen Einsätzen spielt. Wer es wie im Film will, der muss alles was er hat auf eine einzige Zahl setzen, nicht auf Farbe und nicht auf Set.

Und wenn es mal schiefgeht, dann lernt was draus. Lernt, wie man es besser machen kann. Lernt, was man so alles ertragen kann.

Die Realität sieht nunmal so aus, dass man mit kleinen Einsätzen spielt und auf Nummer sicher geht aber bei Disney tut das keiner. Es sind einfach Filme über die, die alles gewagt und alles gewonnen haben.

...und irgendetwas sagt mir, dass ich das hinkriege!"

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